Die Kirche setzte sich als christliche Institution stark für den Frieden und gegen die zunehmende Militarisierung der DDR-Gesellschaft ein. Anders als
der Staat lehnte sie grundsätzlich Waffen, Aufrüstung und Krieg als politisches Mittel
zur Sicherung des Friedens ab.
Kirchenvertreter nahmen an internationalen Friedenskonferenzen teil und luden zweimal im
Jahr zum Friedensseminar Königswalde bei Zwickau ein. Sie organisierten Vorträge,
Ausstellungen und Diskussionen über soziale Themen, die Abschaffung des Wehrkundeunterrichts
sowie zu Friedensaktivitäten und Umweltproblemen. Auf Initiative der Kirche entstand in
der DDR eine starke Friedensbewegung, der sich besonders junge Leute anschlossen. Weitere
Friedensgruppen bildeten sich im Land, bekannte Liedermacher traten in Kirchen auf und auch
nicht-kirchliche Gruppen wie beispielsweise Punk-Bands spielten in den Räumen der Kirche,
da sie keinen anderen Platz zur Verfügung hatten. Um Konflikte zu vermeiden sicherten die
Kirchenvertreter der Staatsführung zu, dass sich die Aktivitäten nicht gegen den
sozialistischen Staat richten würden. So wurde die im Schutz der Kirche stattfindende
Arbeit der Gruppen und Initiativen, von der DDR-Staatsführung zwar streng beobachtet,
aber nicht verboten.